Distelfink/ Woher wissen wir was richtig für uns ist?
Jeder Psychiater, jeder Karriereberater, jede Disneyprinzessin kennt die Antwort:
„Sei du selbst! Folge deinem Herzen!“
Aber jetzt möchte ich wirklich wirklich einmal erklärt bekommen; was ist wenn einer zufällig von einem Herzen besessen ist, dem nicht zu trauen ist?
Was ist wenn das Herz einen aus eigenen unerforschlichen Gründen willentlich und in einer Wolke unaussprechlichen Leuchtens wegführt von Gesundheit, Häuslichkeit, staatsbürgerlicher Verantwortung, starken gesellschaftlichen Bindungen und allen unbestrittenen gemeinsam akzeptierten Tugenden. Geradewegs hinein in das schöne Lodern des Verderbens, der Selbstzerstörung, der Katastrophe.
Ist das richtig: Wenn dein tiefstes Inneres dich singend zum Scheiterhaufen lockt, sollst du dich da lieber abwenden? dir die Ohren mit Wachs verstopfen? den perversen Glanz ignorieren von dem dein Herz dir zubrüllt... dich selbst auf einen Kurs bringen, der dich pflichtbewusst zur Norm führt, zu vernünftigen Arbeitszeiten und regelmäßigen Vorsorgeuntersuchung. Zu stabilen Beziehungen und einer zielstrebigen Karriere? Sonntagszeitung und Brunch danach und das alles verbunden mit der Verheißung irgendwie ein besserer Mensch zu werden.
Oder ist es besser: Kopfüber und lachend in das heilige Wütend zu stürzen das deinen Namen ruft.
Es geht nicht um äußeren Schein.
Sondern um innere Bedeutung.
Um eine Pracht in der Welt. Aber nicht von der Welt.
Eine Pracht die die Welt nicht verstehen kann.
Um jenen ersten Blick auf das reine Andere - in dessen Anwesenheit du auswärts erblühst. Und blühst und blühst.
Ein Ich das man nicht will,
ein Herz für das man nichts kann.
Donna Tart
eika - 2021/03/16 23:36