Generation Multioptional
Junge Erwachsenengesten, so hab ich mitbekommen, sind vor allem auch Konsumgesten. Konsum, der je nach individueller Prioritätensetzung verschieden ausfällt. So habe ich unlängst mein erstes Erwachsenenmöbelstück gekauft.
Nicht von Ikea, genau. Es wurde extra angefertigt aus nachwachsenden Rohstoffen in fairen Lieferketten und ich stelle mir gutbezahlte karohemdsärmelige Schreiner:innen vor, die in staubigen französischen IndustrialTischlereien mit schräg einfallendem Sonnenlicht schwitzend mein Möbelstück schleifen – damit es genauso dänisch klar und steif und schnickschnacklos aussieht wie auf der website präsentiert. Klick Kaufen.
Und während sich die mir mehr oder weniger nahestehenden KohortenMillennials doch auch, contraire der oberen Schilderung, über eine Antikonsumhaltung definieren - darüber hinaus aber mehr noch über Unsicherheit.
In deren Spitzen existiert eine identitätsbestimmende Wohlstandsnivellierung – Status wird in der urban jungen Mittelschicht über Freiräume und Selbstverwirklichung generiert. Etwa indem die einen nun Tesla fahren (is ja nur nen Firmenwagen) , die anderen sich ein halbes Jahrhundert verschulden für die schicke Maisonette ElbvillaEigentumswohnung. Auch häufig: jahresumspannende Weltreisen. Wieder andere kaufen sich Teakmarmor Waschtische, die teurer sind als frühere Gebrauchtwagen.
Die innere Revolte ist aber auch da und wird hochgehalten um ja nicht ganz dazu zu gehören – weils Spass macht nonkonform zu
sein, weil Flexibilität und Selbstdarstellung und Optimierung im Sinne der eigenen unkompromittierenden Moral genauso wichtig sind wie Unabhängigkeit. Damit man sich unbedingt abgrenzt. Dieses Anderssein heißt dann: Hafermilch und TeilzeitVeganismus, und dann für wenn-überhaupt Kinder (ab Mitte 30 oder übermäßig viele) nur die freie Schule, Bio-Eier der eigenen Hühner in der illegal wohnokkupierten Gartensparte und Verachtung für unsere Flugreise - obwohl bis noch vor ein paar Jahren der Fußraum ihrer Schrottkarre komplett unter MCDonalds Verpackungsmaterial verschwunden war.
Tiefe existenzielle Sinnsuche versus Selbstverwirklichung findet sich im Extremum auch wieder indem der beste unglücklich-reinverliebte Jugendfreund beim RTL Promi Wettkampf siegt während sich das AbschlussballDate im Schuppen erhängt. Generation why.
Wir wagen auch was und verlassen sichere aber einengende Arbeitsverträge (oder hatten nie welche) und startuppen. Das machen aber immer nur Männer. Zukunft unbekannt. Na einer hat schon hingeschmissen. Und dann gibts da noch gesellschaftliche Komplettverweigerer oder Aussteiger: intellektuelle IsolationsDachkammern und selbstversorgende Bärenhöhlen. Die mag ich sehr sehr gern.
Mein Erwachsenenmöbel ist übrigens nicht komplett angekommen,
die bedeutende Hälfte ist von der französischen Werkstatt bis in das 0stdeutsche Niemandsland verloren gegangen.
war klar.
Nicht von Ikea, genau. Es wurde extra angefertigt aus nachwachsenden Rohstoffen in fairen Lieferketten und ich stelle mir gutbezahlte karohemdsärmelige Schreiner:innen vor, die in staubigen französischen IndustrialTischlereien mit schräg einfallendem Sonnenlicht schwitzend mein Möbelstück schleifen – damit es genauso dänisch klar und steif und schnickschnacklos aussieht wie auf der website präsentiert. Klick Kaufen.
Und während sich die mir mehr oder weniger nahestehenden KohortenMillennials doch auch, contraire der oberen Schilderung, über eine Antikonsumhaltung definieren - darüber hinaus aber mehr noch über Unsicherheit.
In deren Spitzen existiert eine identitätsbestimmende Wohlstandsnivellierung – Status wird in der urban jungen Mittelschicht über Freiräume und Selbstverwirklichung generiert. Etwa indem die einen nun Tesla fahren (is ja nur nen Firmenwagen) , die anderen sich ein halbes Jahrhundert verschulden für die schicke Maisonette ElbvillaEigentumswohnung. Auch häufig: jahresumspannende Weltreisen. Wieder andere kaufen sich Teakmarmor Waschtische, die teurer sind als frühere Gebrauchtwagen.
Die innere Revolte ist aber auch da und wird hochgehalten um ja nicht ganz dazu zu gehören – weils Spass macht nonkonform zu
sein, weil Flexibilität und Selbstdarstellung und Optimierung im Sinne der eigenen unkompromittierenden Moral genauso wichtig sind wie Unabhängigkeit. Damit man sich unbedingt abgrenzt. Dieses Anderssein heißt dann: Hafermilch und TeilzeitVeganismus, und dann für wenn-überhaupt Kinder (ab Mitte 30 oder übermäßig viele) nur die freie Schule, Bio-Eier der eigenen Hühner in der illegal wohnokkupierten Gartensparte und Verachtung für unsere Flugreise - obwohl bis noch vor ein paar Jahren der Fußraum ihrer Schrottkarre komplett unter MCDonalds Verpackungsmaterial verschwunden war.
Tiefe existenzielle Sinnsuche versus Selbstverwirklichung findet sich im Extremum auch wieder indem der beste unglücklich-reinverliebte Jugendfreund beim RTL Promi Wettkampf siegt während sich das AbschlussballDate im Schuppen erhängt. Generation why.
Wir wagen auch was und verlassen sichere aber einengende Arbeitsverträge (oder hatten nie welche) und startuppen. Das machen aber immer nur Männer. Zukunft unbekannt. Na einer hat schon hingeschmissen. Und dann gibts da noch gesellschaftliche Komplettverweigerer oder Aussteiger: intellektuelle IsolationsDachkammern und selbstversorgende Bärenhöhlen. Die mag ich sehr sehr gern.
Mein Erwachsenenmöbel ist übrigens nicht komplett angekommen,
die bedeutende Hälfte ist von der französischen Werkstatt bis in das 0stdeutsche Niemandsland verloren gegangen.
war klar.
eika - 2021/05/16 00:40