Heil vs. Schwermut vs. Mutterleib
Und Werner Herzog ging als junger Regisseur von München nach Paris zu Fuss um die alternde legendäre Filmkritikerin Lotte Eisner per Opfergang vor dem Tod zu bewahren. Ich weiß nicht ob das geklappt hat. Resultat egal, hier zählt nur die Geste. Ist auch mein neues Motto. Aber er lief nur 22 Tage. Laut Bibel müssen es aber 40 Tage sein zum Heilsgeschehen. Wäre er mal 18 Tage länger gelaufen. Vielleicht ein Umweg über die Alpen? Südfrankreich? Ausgedehnte Pausen?
Wenn irgendjemand irgendwann 40 Tage lang Selbstgeißelung für mein Heilsgeschehen durchführen sollte - so sage man mir Bescheid. Damit neben kosmischer Willkürwirkung auch intrinsische Placeboeffekte auftreten. Aber vielleicht sollte man sowas aufheben für die wirklich schweren Lebenslagen.
Schwermut zählt da nicht. Und was ist das für eine Schwermut? Eine die so privilegiert ist, dass man schamesrot werden müsste. Aus einer Generation heraus, die nie was auszustehen hatte, mit schon nur noch der Hälfte der übernommenen Traumata der Elterngeneration und mit den größten existenziellen Sorgen: Bindung ja oder nein? Und wenn ja monogam? Und wenn ja (oder nein): soll man sich nun fortpflanzen oder lieber nicht - weils den Hedonismus stören würde - oder erst die Weltreise? Und wenns eben schon passiert ist, das Kind, weil man haarscharf an der Teenagerschwangerschaft vorbei schlitterte: wie kann der Hedonismus in das Leben zurück kommen? Weil alle anderen haben das ja auch.
Derzeit sitz ich lange im Auto wenn ich nach Hause gekommen bin. Will nicht aussteigen. Nicht raus. Und nicht rein. Der Innenraum des Autos ist mein Mutterleib. Ich ziehe auch die Beine an. Immer noch 5 Minuten - Bis mir dann kalt ist oder jemand an die Scheibe klopft. Meine Mutter schrieb vor 4 Tagen ich solle doch mal wieder anrufen.
Und apropos Heilsgeschehen: Harry Styles, 27 Jahre jung, liebt eine 36 Jährige Mutter zweier Kinder. Spoiler: ich bins nicht. Ihr wüsstet davon. Dann wäre ich auch nicht im Automutterleib - ich wäre ganz golden und high von Wassermelonenviskosität. Es heißt aber trotzdem: da ist immer noch viel drin. Sowieso. Vorerst trag ich aber den kohortenkonformteuren und nachhaltigen Moisturizer extra dick auf und ruf heute vielleicht mal bei meinen Eltern an.
Lasst uns große Gesten machen!

Wenn irgendjemand irgendwann 40 Tage lang Selbstgeißelung für mein Heilsgeschehen durchführen sollte - so sage man mir Bescheid. Damit neben kosmischer Willkürwirkung auch intrinsische Placeboeffekte auftreten. Aber vielleicht sollte man sowas aufheben für die wirklich schweren Lebenslagen.
Schwermut zählt da nicht. Und was ist das für eine Schwermut? Eine die so privilegiert ist, dass man schamesrot werden müsste. Aus einer Generation heraus, die nie was auszustehen hatte, mit schon nur noch der Hälfte der übernommenen Traumata der Elterngeneration und mit den größten existenziellen Sorgen: Bindung ja oder nein? Und wenn ja monogam? Und wenn ja (oder nein): soll man sich nun fortpflanzen oder lieber nicht - weils den Hedonismus stören würde - oder erst die Weltreise? Und wenns eben schon passiert ist, das Kind, weil man haarscharf an der Teenagerschwangerschaft vorbei schlitterte: wie kann der Hedonismus in das Leben zurück kommen? Weil alle anderen haben das ja auch.
Derzeit sitz ich lange im Auto wenn ich nach Hause gekommen bin. Will nicht aussteigen. Nicht raus. Und nicht rein. Der Innenraum des Autos ist mein Mutterleib. Ich ziehe auch die Beine an. Immer noch 5 Minuten - Bis mir dann kalt ist oder jemand an die Scheibe klopft. Meine Mutter schrieb vor 4 Tagen ich solle doch mal wieder anrufen.
Und apropos Heilsgeschehen: Harry Styles, 27 Jahre jung, liebt eine 36 Jährige Mutter zweier Kinder. Spoiler: ich bins nicht. Ihr wüsstet davon. Dann wäre ich auch nicht im Automutterleib - ich wäre ganz golden und high von Wassermelonenviskosität. Es heißt aber trotzdem: da ist immer noch viel drin. Sowieso. Vorerst trag ich aber den kohortenkonformteuren und nachhaltigen Moisturizer extra dick auf und ruf heute vielleicht mal bei meinen Eltern an.
Lasst uns große Gesten machen!

eika - 2021/02/26 20:51
Bei mir ist es eher das schwere Gepäck und ich habe mich bewusst (naja, ich glaube, dass das auch sehr hormonell beeinflusst war) für ein Kind entschieden – meinen Sohn. Der mittlerweile über zwei Jahrzehnte alt ist und dessen Existenz ich überhaupt nicht missen möchte oder vielmehr nicht vorstellen kann.
Dennoch habe ich vielfach mein Leben – ja, man kann es in gewisser Weise als hedonistisch bezeichnen – mit Einschränkungen fortgeführt. Auch größtenteils alleinerziehend war das wohl nicht so falsch. (Abi, Studium ... läuft, auch wenn das sicher nicht alles ist.)
Ich bin ja übrigens Zeit meines Lebens autolos gewesen und sogar auch ohne Führerschein (jetzt mal ostalgisch), weil ich nie die Erfordernis gesehen habe oder auch schlicht in einer Großstadt nie brauchte. Und unter diesen Voraussetzungen auch aus Überzeugung. (War ein Pluspunkt beim Personalchef.)
wie sympathisch!
ob aber alle aktiv ihr Heil suchen, oder einfach vergnüglich genügsam und demütig sind.. freut mich dass der Zögling gerät! Das ist ein jähes Ziel welches dieses ungenaue quo vadis zumindest etwas eingrenzt.