wie es ist // gegen die Leere

Nimm mir alles weg.
Nimm weg
die Sorgen
die Pflichten
die Versorgungen und Termine
nimm weg die Familie
nimm weg den Arbeitsansruch und die Performanz
nimm weg das tägliche Organisieren und Aushandeln und inneres und äußeres Abgleichen
nimm weg die Fassaden von Freundschaften, die ich grad nicht fühle
nimm weg diese Nabelschau hier
nimm diese paradoxen Gefühle für einen Berliner Typographen im Wolfspelz
nimm weg die bedeutungslose Musik und die Lyrik
nimm weg die wenigen Freundschaften, die ich fühle
nimm weg alle Kontakte
nimm mir weg den Wald und die Laufstrecken.

Da bleibt grad nichts.
Da ist Leere.

Kein Zwischenraum zwischen Realität und da wo der Geist auf die Realität trifft,
kein polychromer Rand, nichts Erhabenes, keine goldene Zukunft, keine Magie oder Glanz, keine Mühelosigkeit.
Alles ist profan, nicht der Rede wert. Uninteressant.


....


Und was ist das?
Ist das eine Balancestörung der Neurotransmitter die ich beheben kann, ist das das eingesperrt sein, ist es wie Nadja sagt eine zu frühe Lebens-Krise des mitttleren Alters?
Oder ist es ein Umdeuten vom Leben als Selbstzweck und nicht als Hilfsmittel für andere? Oder ist das alles gleich?
Und womit fülle ich?

Morgen ein Auflehnen und Füllversuch.

Es wird eine lockdown escape Tanzveranstaltung im Isolationshaus geben. Mit Lotte und Karo. Zu dritt am Rande der Legalität, Ausbruchsgefühle und Begegnung und Bewegung.
Substanzen sind noch in der Aushandlung.
Lotte will Champagner
... scheiße ich kauf ihr welchen.
C. Araxe - 2021/01/23 23:49

Ernsthaft? Ein Füllen der Leere durch Tanzen und Champagner am Rande der Legalität? Für den Moment aber sicher gut.

eika - 2021/01/24 23:12

Ja ernsthaft.
NeonWilderness - 2021/01/25 16:11

Na da gibt's doch bestimmt irgendwas von ratiopharm oder eis.de, das dabei hilft, die Stimmung auszubalancieren. Wobei das tiefere Problem ja ist, dass, wenn mental das Glas eher immer halb leer ist, also Freundschaften Fassaden, Bloggen Nabelschau, Gefühle paradox und Musik bedeutungslos, ein Ende der Corona-Limitierungen vermutlich wenig Wertbeitrag bringt, das Gefühl der inneren Leere zu ändern.

Generell scheint mir, als wäre Corona ein strenger Katalysator, der Menschen hart auf ihr eigenes Ich zurückwirft, mit welchem sie sich in vorangegangenen Jahren des Funktionierenmüssens, des Karrierebetreibens, des dahinplätschernden Lebens wenig beschäftigt haben. Und jetzt, wo ihnen das Funktionieren und ToDo-Abarbeiten als Aufgabe genommen ist, wo die Ablenkung durch Freunde, Eltern, Verpflichtungen minimiert ist, wo eben nur sie selbst noch sind, stellen sie fest, dass sie sich nicht selbst genügen und ganz wenig im Reinen ist. Wake-up calls and early mid-life crises allerorten. Immerhin besser jetzt als 2 Dekaden später.

P.S. Sie erinnern mich an eine frühere Twoday-Bloggerin, Frau rinpotsche (und glauben Sie mir, das ist ein wundervolles Kompliment). Die hatte auch so eine Rasierklingenschnoddrigkeit gepaart mit tiefer Liebe für Adjektivgestaltung und komplexe Gedankentwists. Leider gibt's den Blog nicht mehr, aber hier und da Artefakte.

eika - 2021/01/25 22:31

Herr Wilderness, danke für die Schilderung ihrer Beobachtung, die Kondensat dieser Zeit und der Seelen zu sein scheint.
Sie meinen besser jetzt ne Krise und dann Haken dran. Glas hab voll - ich glaube ich hab grad nur noch Tassen im Schrank.
Aber wenn dieses Nichtgenügen und das Unreine seinen Niederschlag weiter hier findet, dann regnets wenigstens da wo was wächst...

Was die Rinpotschevergleiche anbelangt - leider hab ich die Dame nicht mehr lesen können. War abgelenkt und nen paar Jahre weg.
kid on the blog turned with kid on the blog turned uninspired.
Jetzt aber ran an die Adjektivgestaltung.
Ihre Artefakte sind aber Mist - hatte so nen schönen Nitzsche Beitrag auf Halde, jetzt sieht es nur noch abgekupfert aus..
Ach ich machs trotzdem.
NeonWilderness - 2021/01/26 14:39

Bei über 11 Jahren Postingdifferenz schaut man doch sehr gnädig auf Abkupferversuche (tsss)! Und reichlich Tassen im Schrank finde ich generell sehr sympathisch. Man begegnet in letzter Zeit doch häufiger Exemplaren, die ihren veritablen Mangel an ebensolchen brüsk zur Schau stellen. Also bitte wachsen Sie gerne weiter — und über sich hinaus!! Ich gieße und hege auch gerne mit. ;)

Inspriration

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Akutes

In meiner Eigenschaft...
In meiner Eigenschaft als hochnotkompetenter Twoday-Persönlichkeitsbera ter...
NeonWilderness - 2021/06/12 14:19
„Ich schluder traditionell...
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Gehe heut mit Lotte auf ein Konzert. Hab vergessen...
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